Wo kommt das eigentlich her?

Wir fragen Maik Jachens, seit 2019 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Provenienzforschung im Landesmuseum Hannover tätig.

Was ist Ihre Aufgabe im Landesmuseum Hannover?

Im Rahmen der bei uns am Haus groß geschriebenen Provenienzforschung recherchiere ich zur Herkunft unserer Objekte. Das Ziel ist es, eine möglichst lückenlose Objektbiografie zu erstellen. Zuständig bin ich für alle Fachbereiche und Sammlungen des WeltenMuseums. Priorität haben dabei Verdachtsfälle auf unrechtmäßige Erwerbungen, also vor allem NS-Raubgut und  Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten.

Wieviel Detektivarbeit steckt in Provenienzforschung?

Den Kern jeder Provenienzforschung bildet die historische Recherche, die gelegentlich den Eindruck von Detektivarbeit erweckt. Wir befragen unterschiedliche Quellen und Zeugen, tauschen uns mit Expert*innen aus und ergänzen auf die Weise gewonnene Erkenntnisse häufig durch interdisziplinäre Ansätze. Manche so zutage geförderten Geschichten lesen sich tatsächlich wie ein Krimi. Dennoch sehe ich mich nicht als Detektiv, sondern als Wissenschaftler.

Was ist Ihr bisher größtes »Erfolgserlebnis«?

Wenn ich am Ende einer Recherche mehr Geschichten über ein Objekt erzählen kann als am Anfang, sehe ich das als Erfolg. Außerdem trägt meine Arbeit gelegentlich dazu bei, dass vergangenes Unrecht aufgeklärt wird. Beides trat im Fall einer längerfristigen Recherche zu Objekten aus China ein: Hier stellte sich heraus, dass diese Gegenstände als Kriegsbeute aus dem sogenannten Boxerkrieg in unser Museum kamen. Im Januar eröffnen wir eine kleine Ausstellung in den WechselWelten, in der die Ergebnisse dieser Forschung dargestellt werden. Darauf freue ich mich sehr!