Mit Kopfsprung in die Geschichte

Wir fragen Hülya Vidin, seit 2022 als Kuratorin für Numismatik im Landesmuseum Hannover tätig.

Was fasziniert Dich an der Numismatik?

Münzen und Medaillen sind unmittelbare Zeitzeugen. Dank ihres Materials sind sie sehr langlebig und durch die Verwendung von Bild und Text gleichzeitig besonders vielschichtig und komplex. Um alle verborgenen Bedeutungen und Botschaften einer Münzezu erschließen braucht es einen interdisziplinären Ansatz – und genau das macht mir großen Spaß!

Was sind Deine Aufgaben im Haus und was ist das Besondere an unserer Sammlung?

Ich habe meine Stelle mit einem Kopfsprung begonnen und sofort an der Sonderausstellung » Nach Italien « mitgearbeitet. Außerdem stehen in diesem Jahr die Arbeiten an den neuen KunstWelten sowie einer weiteren Sonderausstellung an. Das Tolle dabei ist, dass die Numismatik zu ( fast ) allen Themen etwas beitragen kann: Mit unseren Münzen lässt sich die Geschichte Norddeutschlands vom Mittelalter bis zur Neuzeit wunderbar erzählen!

Hast Du eine Lieblingsmünze oder Medaille?

Jede Münze, jede Medaille ist mein Lieblingsstück. Aber besonders spannend finde ich die Adaption und Neuinterpretation von antiken Bildthemen auf neuzeitlichen Münzen und Medaillen. Ein schönes Beispiel ist die Medaille, die Georg I. im Jahr 1715 zur Niederwerfung eines Aufstandes prägen ließ. Das darauf verwendete Motiv findet sich bereits auf Caesars Münzen: In der Mitte sind die Waffen der Unterlegenenals Trophäe drapiert, rechts und links davon sitzt jeweils ein Gefangener.