Wer den Pfennig nicht ehrt …

Wir fragen PD Dr. Sebastian Steinbach, seit 2019 als Kurator Numismatik im Landesmuseum Hannover tätig

Was sind Ihre Aufgaben im Landesmuseum Hannover?

Ich bin der Mann für’s Geld – zumindest, wenn es sich um alte Zahlungsmittel handelt: Von der Kauri-Schnecke bis zum Euro kümmere ich mich um die münz- und geldhistorischen Objekte. Neben Münzen und Medaillen sind das auch Banknoten, Münzschmuck oder Orden.

Haben Sie eine Lieblingsmünze?

Eigentlich nicht – von der großen barocken Goldmedaille bis zum kleinen Kupferpfennig finde ich alle Objekte faszinierend. Jede Münze erzählt eine spannende Geschichte und macht historische Ereignisse im wahrsten Sinne des Wortes »begreifbar«. Nicht zuletzt, weil man sich immer auch fragen kann, durch welche Hände sie bereits gegangen sein mag. Persönlich habe ich ein Faible für die Münzen des 10.–12. Jahrhunderts – vielleicht, weil diese auf den ersten Blick recht einfach aussehen, aber eine Fülle interessanter symbolischer Darstellungen besitzen, die einen Einblick in die Vorstellungswelt der Menschen des Mittelalters geben.

Wie viele Münzen und Medaillen gibt es im Museum?

Das Münzkabinett umfasst mehr als 43.000 Objekte vom Mittelalter bis zur Neuzeit – darunter sind neben Stücken aus Niedersachsen und England auch zahlreiche Prägungen aus den ehemaligen Kolonien des britischen Empire wie Kanada, Indien oder Australien. In den Schubladen der Tresore begegnet man bekannten Persönlichkeiten wie Karl dem Großen, Kurfürst Ernst August oder Queen Victoria im Münz- und Medaillenbild und sieht exotische Tiere oder Orte im Kleinformat.

Waren Sie als Kind Fan von Dagobert Duck?

Auf jeden Fall – auch, wenn ich heute weiß, dass man in Münzen (leider) nicht baden kann! Aber die Vorstellung von aufgetürmten Münzbergen und verborgenen Münzschätzen fasziniert schließlich nicht nur Kinder. Und Münzen gibt es bei uns nicht nur im Kabinett …