Vom Kolibri bis zum Wasserbüffel

Wir fragen Christophe Houlgatte, seit 2001 als Zoologischer Präparator der Naturkunde im Landesmuseum Hannover tätig

Was sind die Aufgaben eines zoologischen Präparators?

Meine Hauptaufgabe ist das Sammeln und Bewahren von biologischen Objekten. Wir haben eine riesige Sammlung von zoologischen Präparaten – vom Kolibri bis zum Wasserbüffel ist alles dabei. Darunter sind auch Stücke, die einen historischen Wert haben, da das betreffende Tier schon lange ausgestorben ist. Dementsprechend ist das Bewahren und Restaurieren von Sammlungspräparaten eine meiner wichtigsten Aufgaben. Ein weiterer Aspekt meiner Arbeit ist die Herstellung von Skeletten und Dermoplastiken. Bei letzterem geht es um die Präparation von Wirbeltieren – in der Regel von großen Säugetieren, Vögeln und Fischen. Der Begriff Präparat bezieht sich hingegen auf kleinere Tiere und Wirbellose. Bei Besuchern ist häufig noch vom »Ausstopfen« die Rede, ein Begriff aus den Anfängen der Tierpräparation, wo man tatsächlich noch Tierkörper mit Stroh ausgestopft hat. Da diese Methode jedoch seit Mitte des 19. Jahrhunderts nicht mehr angewandt wird, ist dieser Begriff heutzutage verpönt.

Wie wird man Präparator?

In Deutschland muss man die Berufsschule für Präparationstechnische Assistenten in Bochum absolvieren, um eine staatlich anerkannte Ausbildung zu erhalten. Dort werden die drei Hauptrichtungen unterrichtet: Biologie, Geologie, Medizin. Es gibt auch Museen die selber ausbilden. Diese Ausbildung ist dann zwar nicht staatlich anerkannt, wird aber von anderen Museen sehr gerne gesehen. In andere Länder ist der Beruf des Präparators hingegen eine handwerkliche Ausbildung.

Haben Sie ein Lieblingspräparat und was würden Sie gerne einmal präparieren?

Ich habe kein Lieblingspräparat, vielmehr schätze ich die unglaubliche Vielfalt meines Berufes. Ich hätte gerne einmal einen Dodo präpariert, einen etwa einen Meter großen, flugunfähigen Vogel, der ausschließlich auf ein paar Inseln verbreitet war. Aber diese Tiere hat der Mensch leider schon gegen Ende des 17. Jahrhunderts ausgerottet.