Von A wie Aufbau bis Z wie Zuschnitt

Wir fragen Raimund Scherhorn, seit 2011 als Tischlermeister im Landesmuseum Hannover tätig

Was ist Ihre Aufgabe im Landesmuseum?

Kurz gesagt, bin ich für alle Belange rund um das Thema Holz sowie Arbeiten daran und damit zuständig. Genauer gesagt, erschaffe ich in Rücksprache mit Kuratoren und Restauratoren, Präsentationsmöglichkeiten für Kulturgüter der unterschiedlichsten Art. So rahme ich z.B. Gemälde neu ein, erstelle Vitrinen und Sockel, damit die unterschiedlichsten Objekte richtig präsentiert werden können oder baue für die Kulturvermittlung Medienstationen. Das Aufgabengebiet ist also mindestens so groß wie unser Haus und das Spektrum reicht von Holzrahmenbau, über Möbelherstellung und Ausstellungsbau bis hin zur Tätigkeit als Ausbilder, welcher ich als Tischlermeister in unserem Hause nachkomme.

Was unterscheidet den »normalen« Tischler vom Museumstischler?

Die fachliche Tätigkeit unterscheidet sich nicht. Der größte Unterschied liegt in erster Linie wohl an der Umgebung. Unsere Tischlerei ist ein kleiner, feiner Betrieb innerhalb des Landesmuseums. Somit ist unser einziger Kunde eben auch das Museum. Aber natürlich bauen wir auch Dinge, die ein »normaler« Tischler eher selten baut. Und Montagetätigkeiten finden hauptsächlich am selben Ort statt. Darüber hinaus sind die Unterschiede aber kleiner als man denkt.

Wie lange arbeitet man in der Regel am Aufbau einer Dauer- oder Sonderausstellung?

Das ist ganz pauschal nicht zu beantworten, unsere »normale« Sonderausstellung hat eine Grundfläche von ca. 800 qm, je nachdem wie die Ausstellungsarchitektur (Wände, Vitrinen, Einbauten, Licht, etc.) geplant ist, benötigt man für den Aufbau ca. 6 – 8 Wochen. Wenn allerdings der Zeitplan sehr eng gesteckt ist, muss eine Ausstellung auch mal in 4 Wochen fertig sein. In diesen Zeiten ist man also nahezu rund um die Uhr im Museum.