2 Millionen Exponate

Wir fragen Florian Klimscha, seit 2017 als Kurator der Archäologie im Landesmuseum Hannover tätig

Was ist Ihre Aufgabe im Landesmuseum Hannover?

Als Kurator bin ich für die archäologische Sammlung, deren Erforschung und das Durchführen von Ausgrabungen zuständig. Um etwas konkreter zu werden: Unser Museum verwahrt eine der größten archäologischen Sammlungen (ca. 2 Millionen Exponate) des nördlichen Europas, wovon nur ein sehr kleiner Teil ausgestellt werden kann. Diese Funde bilden für mehr als 99% der Menschheitsgeschichte unsere einzige Informationsquelle, und auch für die restliche Zeit sind archäologische Funde ein wichtiger Forschungsgegenstand. Solche Arbeiten sind heute oftmals Kooperationen mit Universitäten und machen dabei Gebrauch von der ganzen Bandbreite moderner naturwissenschaftlicher Verfahren. Die Ergebnisse werden diskutiert und sind oftmals Anlass für neue Ausgrabungen. Schließlich münden all diese Bemühungen in Themenbereichen unserer Dauerausstellung sowie natürlich auch in Sonderausstellungen.

Haben Sie ein Lieblingsobjekt in der Dauerausstellung?

Schwierig, mein Herz hängt an so vielen Objekten. Durch die niedersächsischen Moore gibt es hier phantastisch erhaltene Holzstücke, wie zum Beispiel einen der ältesten Pflüge überhaupt. Aber mein Lieblingsobjekt ist die Kupferaxt aus Müsleringen. Diese Axt ist ein Importstück und stammt höchstwahrscheinlich aus dem Schwarzmeerraum. Sie gelangte im 4. Jahrtausend v. Chr. in unsere Region, also zu einer Zeit als Metallverarbeitung in der Norddeutschen Tiefebene noch unbekannt war. Während man nämlich um das Schwarze Meer zu dieser Zeit bereits von der »Kupferzeit« spricht, verbleiben weite Teile der Welt in der »Steinzeit«. Derartige Gegenstände waren daher ausgesprochen wertvoll und zirkulierten als Geschenke zwischen den Mächtigen.